Zum internationalen Jahrestag der Menschenrechte 2020

Am 10. Dezember jährt sich der Internationale Tag der Menschenrechte. Vor 72 Jahren wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen nach heftigem Ringen in Paris der Text der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) verabschiedet.

Auch wir von der Giordano-Bruno-Stiftung, Regionalgruppe Hamburg, hätten an diesem Tag gerne zu einer öffentlichen Veranstaltung eingeladen. Denn anders als am Reformationstag, den die christelnde Mehrheit der Hamburger Bürgerschaft als weiteren religiösen Feiertag eingeführt hat, wird am Human Rights Day der universellen Rechte aller Völker und Menschen der Welt gedacht. Humanist*innen erinnern daran, dass alle Menschen „frei und gleich an Würde geboren“ sind (Art. 1), „ohne irgendeinen Unterschied“ (Art. 2), gleich ob Ethnie, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.

Doch wir dürfen nicht laden. Die Covid-19-Pandemie hat uns aktuell noch immer im Griff. Wie ein bleierner Teppich legt sich Corona über die Gesellschaft und scheint alles öffentliche Leben und soziale Beisammensein zu ersticken. So wollen wir wenigstens erinnern an die gelungene Veranstaltung zum 70. Jahrestag, die wir als Mitgliedsorganisation des Säkularen Forums Hamburg 2018 mit organisiert hatten.

Auf dem Podium (v. l. n. r.): Dr. Jacqueline Neumann,
Dr. Kurt Duwe und Dr. Michael Schmidt-Salomon

Das Grußwort hielt damals der Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft, Dr. Kurt Duwe. Extra angereist war auch die Juristin Dr. Jacqueline Neumann, Koordinatorin des Instituts für Weltanschauungsrecht (IfW) und referierte zum Thema „Ohne Gott keine Menschenrechte? – Warum der Papst im Unrecht ist.“

Besonders hervor stach dann natürlich der Hauptvortrag des Vorstandssprechers der GBS Dr. Michael Schmidt-Salomon „Zum Menschenrecht auf einen weltanschaulich neutralen Staat: Der blinde Fleck des Deutschen Rechtssystems“. Hier können Sie den heute wie gestern hochaktuellen Vortrag noch einmal nachlesen.

Kritiker der AEMR meinen immer wieder vorbringen zu müssen, die Erklärung von 1948 sei allzu sehr gemünzt auf die westlichen

Gesellschaften und könnten daher etwa von einer chinesischen Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Dieser Einwand lässt sich jedoch kaum nachvollziehen. So hebt gerade die zum 70. Jahrestag erschienene bemerkenswerte Broschüre der GBS hervor, dass die Idee der EINEN Menschheit schon Jahrtausende alt ist. So formulierte gerade der chinesische Gelehrte Mo Ti schon vor etwa 2500 Jahren das Gebot der universellen Menschenliebe, dieüber die Grenzen der eigenen Familie, der jeweiligen Schicht und die Grenzen des eignen Staates hinaus reichen sollte.

Wenn wir Humanisten nun zu diesem wichtigen Gedenktag der Menschenrechte am 10. Dezember nicht zusammenkommen können, so ist das sicher bitter. Doch es sei sehr empfohlen die hier angebotenen Texte aufmerksam zu lesen und wenigstens für sich in seinem stillen Kämmerlein die errungenen und noch zu erkämpfenden universellen Freiheitsrechte des Menschen zu feiern. Vielleicht sogar mit dem edlen Vorsatz, sich selbst in Zukunft und in der Praxis für deren weltweite Verwirklichung mit einzusetzen.