Islam-Kritik hochaktuell

Flyer zur Lesung

Der 1972 in Ägypten als Sohn eines Imams geborene Politologe und Buchautor Hamed Abdel-Samad gilt als einer der radikalsten Islamkritiker. Am 11. Oktober wird er in Hamburg aus seinem neuen Buch „Der islamische Faschismus“ lesen. Seine kritische Analyse könnte gerade heute und am Ort Hamburg aktueller kaum sein..

Die Muslime in Hamburg haben es zurzeit nicht leicht. Wie von der Öffentlichkeit schon seit langem gefordert, hatten die größten islamischen Verbände der Stadt gerade erst zu Kundgebungen gegen islamistische Gewalt aufgerufen und sich öffentlich vom Terrorismus selbst ernannter Gotteskrieger distanziert. „Mit großer Sorge verfolgt SCHURA – Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg – die Eskalation der Gewalt im Irak und Syrien“, heißt es in der Erklärung der größten Islam-Vereinigung der Stadt. „Dies betrifft insbesondere die dortige Ausbreitung der terroristischen Gruppe des sogenannten ‚Islamischen Staates‘ (IS).“

Doch auf die radikalen Islamisten scheinen die Tadel der Glaubensbrüder nur wenig Eindruck zu machen. Kaum sind die grünen Banner und Spruchbänder eingerollt, überschlagen sich die Meldungen wieder und belegen, dass Hamburg ein gefährliches Nest für Dschihadisten ist. So titeln die Blätter: Verfassungsschutz nimmt zwei Hamburger Moscheen ins Visier – Hamburger Islamist bei Kämpfen in Nahost getötet. – 40 Islamisten aus Hamburg kämpfen für Terrorgruppen. – Ein Drittel soll schon wieder zurückgekehrt sein. Und Hamburgs oberster Verfassungsschützer Torsten Voß warnt: „Wir stellen fest, dass sich manche religiös motivierte Extremisten viel schneller radikalisieren als früher“.

Auch der Todespilot Mohammed Atta studierte an der TU Harburg

Die vom Verfassungsschutz beobachteten Häuser stehen ganz unauffällig im Hamburger Stadtteil Harburg. Doch beide, die Taqwa-Moschee an der Anzengruberstraße und die Masjid-El-Imam-Moschee am Krummholzberg, gelten als geheime Anlaufpunkte der Hamburger Salafisten. Auch der sattsam bekannte Salafist Pierre Vogel stattete dort erst kürzlich seinen Besuch ab. In der Taqwa-Moschee soll der zum Islam konvertierte deutsche Ex-Boxer unter anderem zur Solidarität mit dem im Knast sitzenden Mounir al-Motassadeq aufgefordert haben, der immerhin zum Umfeld der September-Attentäter von 2001 zählt. In Harburg, an der Technischen Universität, hatte bis 2001 bekanntlich auch der Todespilot Mohammed Atta studiert, bevor er das erste Flugzeug ins World Trade Center steuerte.

IS-Terror-Camp: Bereit zu morden im Namen Allahs © islamic-news.info

Heute, 13 Jahre später, sollte man meinen, wären gerade Hamburg-Harburg und seine TU besonders geeignete Orte, um dort eine Veranstaltung abzuhalten, in der man der vielen Toten von New York gedenken und vor dem heimtückischen islamistischen Terrorismus warnen sollte. Die Hamburger Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (GBS Hamburg) bemühte sich daher dort auch als erstes, um für eine öffentliche Bücherlesung mit dem bekannten Islamkritiker Hamed Abdel-Samad einen geeigneten Saal zu bekommen. Doch an der TU bekam man offensichtlich kalte Füße. Der Präsident, Prof. Garabed Antranikian, ließ über seinen Kanzler mitteilen, zugunsten des inneren Friedens an der TU wolle er lieber Abstand von einer solchen Veranstaltung nehmen.

Die Verantwortlichen der GBS Hamburg bedauern diesen Rückzieher sehr. Denn die aktuellen Umstände belegen ja: Eine kritische Veranstaltung in Sachen Islam gerade an der TU Harburg hätte bis über die Landesgrenzen hinaus ein Zeichen setzen können. Doch auch Nachfragen bei der Pressestelle der TUHH halfen nichts: Eine genauere Erklärung für die Absage steht bislang aus.

Kennt den Islamismus von innen: Autor Abdel-Samad © Verlag Droemer

Ist es Furcht vor Auseinandersetzungen oder vor der Kritik an einer Religion? Hamed Abdel-Samad kennt die Ängste aus der religiösen Ecke gut. Statt den mörderischen und menschenverachtenden islamischen Dschihadismus eindeutig zu verurteilen, versuchen manche religiös angehauchte Persönlichkeiten die Kritiker zu beschwichtigen. Islamische wie christliche Vertreter scheuen sich klar zum Ausdruck zu bringen, dass sich islamische Scharia und deutsches Grundgesetz partout nicht vertragen. Stattdessen wird Abdel-Samads grundlegende Kritik am Islam, der ja nicht wie das protestantische Christentum „das Säurebad der Aufklärung“ hinter sich hat, bisweilen als „islamophob“ oder gar als „rassistisch“ angegriffen. Besonders der letztere Vorwurf ist lächerlich. Wurde doch der Politologe Abdel-Samad selbst als Sohn eines ägyptischen Koranlehrers geboren.

Am 11. Oktober, ab 19.30 Uhr, wird er in der Freien Akademie der Künste Hamburg aus seinem Buch „Der islamische Faschismus. Eine Analyse“ (Droemer Verlag) lesen und den Kritikern Rede und Antwort stehen.