Caritas:
Gegen Bundestarifvertrag Altenpflege!
Aus reiner Nächstenliebe?

In diesen schweren Zeiten ist das oft miserabel entlohnte Personal im Alten- und Pflegeheimbereich besonders auf Solidarität und Mitgefühl angewiesen. In den Anfängen der Coronakrise standen wir noch an den Fenstern und klatschten aus Anerkennung symbolisch Beifall. Und als kürzlich für die rund 170.000 Caritas-Arbeitnehmer*innen verbesserte Bedingungen ausgehandelt werden sollten, hoffte man endlich auf Besserung.
Die Caritas-Arbeitnehmervertreter wollten endlich einen bundesweit einheitlichen Tarifvertrag Altenpflege. Der „hätte“, so der Sprecher der Caritas-Mitarbeiterseite Thomas Rühl, „für tausende zumeist bei privaten Anbietern beschäftigte Menschen ein Ende von Dumpinglöhnen bedeutet“.

Doch dazu kam es nicht. Die Dienstherren der christlich-katholischen Caritas stellten sich quer. Sprecher Thomas Rühl: Wir wollten, „dass auch in der übrigen Branche gute Mindestbedingungen herrschen – dieses gesellschaftlich wichtige Projekt ist nun ausgerechnet an den Dienstgebern der Caritas gescheitert“. (Nicht zu vergessen: Das lateinische Wort „caritas“ bedeutet ja immerhin „Nächstenliebe“!)
Doch mit der Nächstenliebe scheint es in den Kirchenbetrieben allgemein nicht so gut bestellt zu sein (GERDIA-Flyer). Man beruft sich auf alte Sonderrechte und hütet eitel seinen „Dritten Weg“, das kirchliche Arbeitsrecht, das den eigenen Arbeitnehmern die Gleichstellung mit den anderen vorenthält.
Lesen Sie den Bericht in der Hamburger Morgenpost von Wolfgang Rose, der sich als Hamburger Gewerkschaftler und Politiker mit den kirchlichen Privilegien über Jahrzehnte herumschlagen musste.

Dumpinglöhne in der Pflege Weg mit dem Sonderarbeitsrecht für die Kirchen!