Evokids sind schlauer:
Evolution schon in der Grundschule!

Irgendwas stimmt nicht im Stadtstaat Hamburg: Die Mehrheit der Bevölkerung hängt keiner Glaubensgemeinschaft mehr an, ist konfessionslos. Was Wunder! Denn wer mag heute noch ernsthaft an die göttliche Erschaffung von Homo sapiens aus einem Erdenkloß glauben, oder an eine Jungfrau als Mutter, an eine Erweckung von Toten mit anschließender Himmelfahrt. Und trotzdem: In der Grundschule werden den Kleinen – streng nach Hamburger Schulgesetz und Bildungsplan Religion – weiterhin die „Schönheit der Schöpfung“ und die „unterschiedlichen Schöpfungserzählungen“ nahegebracht. Die sattsam bekannten Rührgeschichten, als „verbindliche Inhalte“! Denn gemäß Grundgesetz § 7 (3) gilt „Reli“ in den öffentlichen Schulen nach wie vor als „ordentliches Lehrfach“. Aber ist das wirklich heute noch zeitgemäß?

Immerhin heißt es im Bildungsplan Religion: „Der Religionsunterricht ist wissenschaftlichem Lehren und Lernen verpflichtet. Die didaktisch-methodischen Entscheidungen müssen auf grundlegenden Erkenntnissen und Ergebnissen aus den fachlich relevanten Bezugswissenschaften basieren.“ Na, wenigstens das, denkt da der unbedarfte Bürger. Doch er wird eines Besseren belehrt, denn es heißt dort weiter: „Dazu zählen insbesondere Theologie, Religionswissenschaft, Religionspädagogik sowie benachbarte Geistes- und Sozialwissenschaften.“

Und Evolution, die heute allgemein anerkannte wissenschaftliche Evolutionstheorie? In Hamburg ist sie erst vorgesehen ab Klasse10, also im satten Pubertätsalter. Bis dahin gilt Märchenstunde? Sind Hamburgs Grundschüler*innen etwa (noch) zu dumm für den Einstieg in ein modernes Weltbild? Zu unterentwickelt für wissenschaftliche Erklärungen zur Entstehung des Lebens auf Erden einschließlich des Menschen? Hamburgs Bildungsplanern ist offenbar nichts mehr peinlich.

Dass es auch anders geht, zeigt das Projekt EVO-KIDS, „Evolution in der Grundschule“ (evokids.de), das von Biologiedidaktikern, Evolutionsbiologen, Philosophen und Pädagogen ins Leben gerufen wurde. Träger des Projekts sind das Institut für Biologiedidaktik der Universität Gießen und die Giordano-Bruno-Stiftung, unterstützt vom AK Evolutionsbiologie (Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin). Die Macher haben nicht nur die Unterrichtsinhalte, sondern inzwischen auch entsprechende Lehrmaterialien entwickelt, die sie auf Anfrage zur Verfügung stellen. Überdies freuen sie sich über „Evoluzzer“, die das Projekt gerne unterstützen und bei sich vor Ort anwenden
evokids.de/content/mitmachen.