Ferdinand von Schirach fordert neue Grundrechte.

Ja, bitte! Aber zuvor auch mal die Menschen fragen!

Wie erwartet: „Jeder Mensch“, der Essay des Erfolgsautors Ferdinand von Schirach, ist in aller Munde. Und anhand der vielen Medienkommentare – positiver wie negativer – bestätigt sich auch die Annahme: von Schirach ist nicht er einzige Mahner, der eine Erweiterung des europäischen Menschenrechte-Kanons einfordert. Vielleicht hätte er vor Abfassung seines zugegeben klugen Essays doch noch mal in das Rauschen des Blätterwaldes horchen können. Im März forderte etwa die GBS zusammen mit zig anderen Organisationen , „Kinderrechte ins Grundgesetz!“.

Richtig, in der Charta der Grundrechte der EU wurden in Artikel 24 „die Rechte des Kindes“ bereits festgeschrieben. Aber wäre es da nicht auch umgekehrt richtig, nach EU-Vorbild das deutsche Grundgesetz um die Kinderrechte zu erweitern? Ihre wichtige Stimme, Herr von Schirach, könnte doch die von zig Organisationen bereits vorgebrachte Forderung wirkungsvoll unterstützen!

Und wie wäre es, lieber Herr von Schirach, wenn Sie sich auch einmal für die ebenfalls von der GBS erhobene Forderung des „Great Ape Projects“ erwärmen könnten? Ja, sogar die Großen Menschenaffen verdienten gewisse Grundrechte, europaweit, weltweit! Von der Polemik gewisser arroganter Übermenschen sollten Sie und wir uns nicht ins Bockshorn jagen lassen: Absurder Weise unterstellt man uns, wir forderten „Menschenrechte für Affen“, also etwa Rechte wie Meinungs- und Religionsfreiheit! Wer’s richtig wissen will, lese es bei den Initiatoren des Great Ape Projects gerne nach.

Neue Grundrechte, ja bitte! Aber vor der Formulierung eine breite Diskussion unter den Menschen, das wär’s doch, oder?

Hier zur ganzen Rezension des Essays „Jeder Mensch“ von Ferdinand von Schirach im Humanistischen Pressedienst hpd.