Weltweiter Protest gegen das Mullah-Regime:
Mutige Frauen allen voran

In mehr als 80 Städten des Iran, so die Medien, revoltieren die Menschen gegen das reaktionäre islamische Mullah-Regime. Und in den ersten Reihen immer wieder mutige Frauen: Sie reißen sich die verhassten Kopftücher herunter, werfen sie ins Feuer, lassen stolz das Haar flattern und riskieren damit, von der religiösen Sittenpolizei ins Gefängnis geworfen, gefoltert und sogar getötet zu werden.

Auslöser der jüngsten Proteste war der Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei festgenommen nach kurzer Haft starb. Angeblich an einem Herzinfarkt. Die islamische Religionspolizei hatte brutal zugegriffen, weil die junge Iranerin ihr Kopftuch nicht vorschriftsmäßig gebunden haben soll. In dem islamistisch beherrschten Land, wo besonders Frauen und Mädchen erniedrigt, unterdrückt und in Ehen verkauft werden, gilt das Tragen des schleierartigen Kopftuchs wie auch in anderen islamischen Ländern als unverzichtbares Symbol der Unterwerfung.

Doch immer mehr Frauen rebellieren mutig gegen den reaktionären Mullah-Terror. Sie demonstrieren in vielen Städten und recken den Sittenwächtern ihre blutig angemalten Hände entgegen und rufen Parolen wie: „Frauen, Leben, Freiheit!“ und „Nieder mit der islamischen Republik!“ Öffentlich für alle sichtbar verbrennen sie ihre Kopftücher, schneiden sich demonstrativ die Haare ab. Vor laufenden Kameras wurden sogar verhasste Mullah-Turbane symbolisch in den Dreck getreten und einem Mullah im Vorbeigehen todesmutig der Turban vom Kopf geschlagen.

Und trotz der mörderischen Angriffe systemtreuer Banden und bewaffneter Polizei hält der lautstarke Protest an und verstärkt sich zusehends. Nach den Frauen demonstrierten in mehreren Städten massenhaft Studierende, Schülerinnen und Schülerinnen. Mittlerweile regt sich auch unter den Arbeitern der Widerstand. Tausende streiken und demonstrieren. In Teheran wagten mehrere Hundert Rechtsanwälte eine Kundgebung für die Freilassung aller politischen Gefangenen und riefen „Nieder mit dem Diktator!“, nachdem die Polizei sie mit Tränengas angegriffen hatte. Drei Anwälte wurden verhaftet.

Aufmerksam und besorgt wird der mutige Protest im Iran auch im Ausland verfolgt. „Viele meiner Bekannten und ich sind besorgt und aufgeregt“, schrieb die aus dem Iran stammende Monireh Kazemi für den Humanistischen Pressedienst (hpd.de), „Wir lesen und konsumieren jede Nachricht, jedes Video, wir verfassen Appelle, Petitionen, rufen zu Demos auf und überlegen uns Aktionen.


Und wir staunen über Aktivitäten von Schauspielerinnen, Autorinnen, Künstlern und Journalisten, die sogar Locken und Haarbüschel einsetzen. … Durch den Zusammenhalt ist der politische Islam im Iran am Ende“.
Immer stärker bezeugen weltweit Menschen ihre Solidarität. Es sind vor allem Exil-Iranerinnen und vor dem Mullah-Terror Geflüchtete, die sich da unter Spruchbändern und selbstgemalten Schildern mit den Protesten im Iran solidarisieren. Mehr als 80.000 protestierten am 22. Oktober in Berlin. Viele waren auch aus dem Ausland angereist um sich an der Kundgebung zu beteiligen, wie sie die Hauptstadt schon lange nicht mehr erlebt hat.
Schon am 1. Oktober waren auch in Hamburg mehr als 4000 wohl überwiegend iranische oder iranischstämmige Menschen durch die Hamburger Mönckebergstraße gezogen. In der ersten Reihe dabei die bekannte Menschenrechtlerin und Begründerin der Vereinigung „Ex-Muslime“ Mina Ahadi. Ebenso Mitglieder der „Säkularen Flüchtlingshilfe Hamburg“, deren Vorsitzende Angelika sich solidarisch ihre Locken abgeschnitten hatte.
Und auch hier selbstgefertigte Schilder mit den Botschaften wie „Frauen, Leben, Freiheit“ und laut skandierten Parolen wie „Weg, weg, weg! Mullahs müssen weg!“ Teilnehmer verteilten Handzettel mit der Adresse #mahssamini, worüber man per Internet zu einem Solidaritätskonzert der Gruppe „Yungblud“ kommt, mit wütenden Anklagen gegen die „fucking terrorists“ im Iran. Im einem Flyer-Text heißt es unter der Headline „Menschenrechte im Iran“: „Der größte Krieg gegen Feminismus und Menschenrechte wird aktuell im IRAN geführt. Wenn du über Frauenrechte sprichst, solltest du hierzu nicht schweigen.“
Ganz sicher liefen am Demo-Rand auch Spitzel und Agenten vom Hamburger Generalkonsulat mit. Aber selbst als auf einer mitgeführten Stange unter einem schwarzen Mullah-Turban ein hässlicher Raubtierschädel die Fresse fletscht, wagen sie nicht einzugreifen. Viele Passanten in den Straßen reagierten überrascht auf den Protestzug, waren wohl auch vielfach ratlos, denn die kurzen Ansprachen wie auch die meisten Sprechchöre erschallten auf Persisch. (Den nicht nur Wenigen bekannten Veranstaltern wäre zu raten, sich bei einer nächsten Demo deutlich noch mehr auch auf Deutsch zu Wort zu melden, sodass sich auch nichtiranische Bürgerinnen stärker solidarisieren können).

„Erste Risse in den Reihen des Regimes“, titelte am 14. Oktober die Frankfurter Allgemeine und schrieb zu den menschenfeindlichen Reaktionen der Sittenpolizei: „Die Führung der Islamischen Republik hat nach wie vor keine andere Antwort auf die Proteste als Gewalt“. Wie weit die Reihen des islamistischen Regimes wirklich bröckeln, ist noch nicht klar sichtbar.
Klar aber ist, dass der Widerstand – in erster Linie jener der todesmutigen Frauen – unsere ganze Solidarität verdient.

In Zeiten eines terroristischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, dürfen wir die vielen fortschrittlichen Kräfte, die sich auch in der übrigen Welt für eine offene und säkulare Gesellschaft einsetzen, niemals vergessen. Und wir lassen uns dabei auch nicht aufhalten von verwirrten „Identitären“, die unserer Kritik am politischen Islam entgegenhalten, wir seien „islamophob“ oder islamfeindlich.

Hier noch mehr zu den Protesten gegen das Mullah-Regime:
Ein sterbender Staat ist der gefährlichste Staat
Frauen demonstrieren barbusig gegen Muezzin-Ruf
Susanne Schröter “Politischer Islam – Stresstest für Deutschland”