Liebe Leute, haben wir‘s jetzt geschafft, ist das Jahr endlich rum? Ein verkorkstes Corona-Jahr! 2021 kann eigentlich nur besser werden. (Aber das hängt ja auch ein bisschen von uns selbst ab, oder?)

Wir können indes auch ein paar positive Dinge ins neue Jahr mitnehmen: Okay, beim Fußball sieht‘s in Hamburg weiterhin mau aus. Aber die Hamburger Säkularen, die weltlich denkenden Menschen, die sich nicht gerne von „höheren Mächten“ manipulieren lassen, haben im alten Jahr ein paar Fortschritte gemacht.

Unterstützt von der GBS Hamburg wurde mit Radio MEIRRA (Menschlich – Irdisch – Rational) beim Bürgersender TIDE.radio ein neues säkulares Programm auf die Beine gestellt. Glückwunsch!
Die Säkulare Flüchtlingshilfe Hamburg: Endlich eine Flüchtlingshilfe-Organisation, die auch Geflüchteten beisteht, die als vom Glauben abgefallene Apostaten unseren besonderen Schutz benötigen! Den Nachstellungen religiöser Eiferer sind sie häufig bis in die eigenen Familien hinein ausgesetzt. Gut, dass es nun auch in Hamburg eine Säkulare Flüchtlingshilfe gibt! Wir wünschen ihr viel Erfolg!
Auch im Säkularen Forum Hamburg hat sich was getan: Neue Website, neue Fördermitglieder und die erste Fassung einer 20-seitigen Broschüre zum Hamburger Religionsunterricht für alle „RUFA“.


Das hat wohl mit dazu geführt, dass sich die Bildungsgewerkschaft, die GEW Hamburg, nun erstmals in Sachen Reli-Unterricht kritisch zu Wort gemeldet hat. In der Dezember-Ausgabe der Hamburger Lehrerzeitung HLZ äußert sich der ehemalige Schulleiter und Bürgerschaftsabgeordnete Gerhard Lein mit einem sehr informativen und analytischen Beitrag zum Hamburger Religionsunterricht.

„Philosophie statt Religion“ nach dem Beispiel etwa der Schweiz oder von Luxemburg fordert in der gleichen Ausgabe die Hamburger Professorin für Erziehungswissenschaft Kerstin Michalik. Die AutorInnen und GEW gaben uns die Erlaubnis zur Wiedergabe. Vielen Dank!

Prima, dass die Debatte in Gang gekommen ist. Wer die Artikel in der HLZ liest, bekommt allerdings einen Eindruck davon, wie kompliziert die Diskussion derzeit ist. Das Recht darf nicht übergangen und niemand soll vor den Kopf gestoßen werden.

Wir Säkularen sollten vor allem die Eltern auf das Recht verweisen, ihre Kinder in den Klassen 1 bis 6 vom Reli-Unterricht abzumelden. Da nämlich kommt die Schulbehörde einfach ihrer Informationspflicht nicht nach! Und in Philosophie, als Alternativ-Angebot statt Reli, bleibt mit Verlaub zu fragen, was denn dort überhaupt im Mittelpunkt stehen soll. Eine idealistische und transzendente Philosophie etwa mit Verweis auf einen waltenden Weltgeist oder kosmische Planung ist keine wirkliche Alternative zu Reli. Kommt also auf die Inhalte an: Auf einen allgemeinen Werte- oder Ethikunterricht müssten sich eigentlich alle Religionsanhänger und weltlichen Humanisten einigen können.

Übrigens zum Jahreswechsel: Falls jemand gerade vorhat, sich im neuen Jahr mit roten Ohren von seinem alten SUV zu trennen, um einen Tesla oder einen kleinen ID.3 von VW zu kaufen: Bitte nicht sauer sein, aber auch das E-Mobil hat seine Zukunft eigentlich schon hinter sich. Zum Beispiel mal nachschauen in der ARTE-Mediathek: „Umweltsünder E-Auto?“. Guter Beitrag. Kann man natürlich auch diskutieren…

Im neuen Jahr sollten wir uns auf jeden Fall mal genauer befassen mit den 17 Zielen, die uns die Vereinten Nationen und auch die Bundesregierung mit der Agenda 2030 vorgegeben haben: „Nachhaltigkeitsziele verständlich erklärt“. Oder wer‘s humoristischer mag: „Humor trifft Nachhaltigkeit“.

Häh, was haben, bitte, Humanisten mit Nachhaltigkeit und Klimakrise zu tun? (Solche Fragen wurden schon – allerdings von wenig informierten Zeitgenossen – geäußert). Wer sich die Ziele mal näher anschaut, wird sehen: Die Agenda 2030 ist letztlich ein riesiges humanistisches Weltprojekt. Das kann auch keinen von uns kalt lassen. Denn mit oder ohne Corona: Für unsere Zukunft sind wir alle verantwortlich.

Also, liebe Leute, auf den Hosenboden setzen und auf selbigem rüber rutschen in ein hoffentlich erfolgreiches neues Jahr!