Nach Corona geht’s los:
Für einen Evolutionsweg auch in Hamburg!

Als Hamburger Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung bekennen wir uns zur säkularen Weltanschauung des evolutionären Humanismus. Dieser moderne Humanismus steht in der Tradition der Aufklärung, ist kritisch naturalistisch und lehnt Dogmen und ewige Wahrheiten ab.

„Wer heute ein logisch konsistentes (= widerspruchsfreies), mit empirischen Erkenntnissen übereinstimmendes (= unserem systematischen Erfahrungswissen entsprechendes) und auch ethisch tragfähiges Menschen- und Weltbild entwickeln möchte, muss notwendigerweise auf die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung zurückgreifen. Die traditionellen Religionen, die bislang das menschliche Selbstverständnis prägten, können diese Aufgabe nicht mehr erfüllen.“ (Aus der Einleitung zum „Manifest des evolutionären Humanismus“ der Giordano-Bruno-Stiftung).

Seit gut 200 Jahren erforscht und entdeckt die Wissenschaft, wie sich im Gegensatz zu den überkommenen Mythen und religiösen Legenden das Leben auf Erden tatsächlich entwickelt hat. Unsere Vorstellungen über diese Entwicklung wurden im 19. Jahrhundert erstmals durch Charles Darwin und Alfred Russel Wallace auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt. Die Grundzüge dieser Evolutionstheorie haben allen kritischen Überprüfungen bis heute standgehalten, obwohl seit ihren Anfängen immer wieder neue Bausteine des Wissens hinzukamen und unsere Kenntnisse weiter vervollständigen.

Die mit uns befreundete Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung Säkulare Humanisten, gbs Rhein-Neckar, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Evolutionstheorie „auch für Menschen, die keine Experten auf diesem Gebiet sind, verständlich, begreifbar und nachvollziehbar zu machen“. In einem großartigen Projekt haben die baden-württembergischen Humanisten in der Gegend der Stadt Leimen einen Lehrpfad zur Evolution eingerichtet. Auf einem Weg von rund 1000 Metern erläutern klar verständliche Hinweistafeln wichtige Stationen der 4100 Millionen Jahre langen Geschichte des Lebens auf der Erde. Beginnend bei den ersten Spuren des Lebens bis hin zum Auftreten des modernen Homo sapiens. Es ist immer wieder beeindruckend, dass wir Menschen auf diesem symbolisch analogen Weg erst auf den den letzten Zentimetern auftreten. „Mit jedem Meter, mit jedem großen Schritt“, heißt es in der Einführung zum Leimener Evolutionsweg, „überwindest du gut 4 Millionen Jahre. Jeder Millimeter steht für ca. 4000 Jahre, also die Zeit, die seit dem Bau der Pyramiden in Ägypten bis heute verging“.

Mittlerweile erfreut sich nicht nur der Evolutionsweg in der freien Natur großer Beliebtheit bei den interessierten Spaziergängern. Die Humanisten der GBS Rhein-Neckar haben auch digital vorgesorgt und eine ausgezeichnete Website eingerichtet, auf der sie die Hintergründe ihres großartigen Bildungsprojekts erläutern und konkrete Hinweise zum Nachmachen geben: evolutionsweg.de.
Diese wertvolle Vorarbeit hat inzwischen Früchte getragen und fünf weitere Initiativen in Deutschland zu gleichen oder ähnlichen Evolutionswegen angeregt. Auf evolutionsweg.de/standorte/ kann man sehen, wo sie sind. In relativer Nähe zu Hamburg, in Plön, hat auch die dortige Max-Planck-Gesellschaft am Ufer entlang des Plöner Sees einen „Evolutionspfad“ eingerichtet.

Und nun kommt’s: Die Hanseaten wollen sich nicht lumpen lassen! Es muss doch möglich sein, so die Idee der GBS Hamburg, in dieser großartigen Stadt – mit ihrer mehrheitlich säkular aufgeklärten Bevölkerung – ebenfalls einen Evolutionsweg aufzumachen! Entsprechend hat sich bereits ein kleiner „Arbeitskreis Evolutionsweg Hamburg“ gebildet, der aber noch dringend auf Verstärkung wartet. Wir wollen loslegen, sobald uns Corona ein erstes Treffen erlaubt, um mit der Arbeit zu beginnen. Macht mit! Wer Lust und Zeit hat, möge sich bitte melden bei evoweg-hamburg@gbs-hh.de.

Wer noch mehr zum Thema Evolution und Biodiversität erfahren möchte, dann bieten sich folgende Titel an:
Im Lichte der Evolution, Darwin in Wissenschaft und Philosophie (Gerhard Vollmer)
Das Ende der Evolution, Der Mensch und die Vernichtung der Arten (Matthias Glaubrecht)